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Neue Studien: Klimaerwärmung rascher und stärker als angenommen 23 Jun 2006 14:58 #128814

  • Constantin
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Es gab durchaus Schwankungen des Golfstroms in den letzten 300 000 Jahren, die Nordatlantische Oszillation war insgesamt viel instabiler als wir heute kennen. Die sogenannten Dansgaard-Oeschger-Ereignisse dürften Dir sicherlich ein Begriff sein. Eine halbwegs brauchbare Zusammenfassung findet man hier:


Kombinierte Einstrahlung
Klimaschwankungen während der letzten Eiszeit als Resultat zweier Sonnenzyklen
Von Volker Mrasek

Klimaforschung. - Das Erdklima ist ein komplexer Mechanismus, der zum großen Teil durch astronomische Faktoren wie die Schwankungen der Sonnenaktivität oder Änderungen in der Erdbahn gesteuert wird. Für viele Schwankungen im Erdklima lassen sich solche Antriebsfaktoren finden, doch für einen eher kurzfristigen Zyklus von Warmzeiten innerhalb der jüngsten Eiszeit fand man bisher keine Ursache. Deutsche Forscher könnten sie jetzt in der Kombination zweier verschiedener Sonnenzyklen entdeckt haben. In der aktuellen "Nature" präsentieren sie ihren Vorschlag.

Die letzte Eiszeit galt lange als eine Epoche gleichbleibender Kälte. Bis Klimaforscher wie der Schweizer Hans Oeschger sich Eisbohrkerne aus Grönland genauer ansahen. Und überrascht waren, was ihnen dieses Klimaarchiv zu sagen schien:

"Für mich als Physiker sah das aus wie ein Flip-Flop, wie ein Übergang von einem Systemzustand zu einem anderen. Willi Dansgaard und ich, wir diskutierten auch über diese Daten und wunderten uns: Was bedeuten sie?"

Heute gelten Oeschger und Dansgaard, ein Däne, als Pioniere der Paläoforschung. Die beiden brachten das Bild von der Eiszeit als monotoner Dauerfrostperiode zum Einsturz. Oeschger wurde damals klar:

"Es gibt milde Phasen in der letzten Eiszeit, und es gibt kalte Phasen."

Das war Anfang der 80er Jahre. Oeschger ist inzwischen verstorben. Doch sein Name lebt fort. Die wiederholten eiszeitlichen Wechsel von Kalt zu Warm heißen heute Dansgaard-Oeschger-Ereignisse. Es waren krasse Klima-Umschwünge. Innerhalb von nur ein, zwei Jahrzehnten stieg die Lufttemperatur über dem Nordatlantik um bis zu zwölf Grad Celsius. Zwei Dutzend solcher Ereignisse gab es offenbar. Mit schöner Regelmäßigkeit kehrten sie immer wieder - etwa alle 1500 Jahre. Um Zufallserscheinungen kann es sich also nicht gehandelt haben. Doch wodurch wurden die abrupten Wärmeeinbrüche ausgelöst?

"Man sieht in den Klimadaten einen solchen 1500jährigen Zyklus in den Dansgaard-Oeschger-Events, aber man kennt ihn nicht in den Antrieben des Klimasystems. Also in den Orbitalzyklen - die Erdbahn um die Sonne - oder in Schwankungen der Sonne selber."

Stephan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Der Physiker und Ozeanograph gehört zu einer Gruppe deutscher Wissenschaftler, die das Rätsel jetzt gelöst haben könnte. Man wusste zwar, dass auch die Sonne ihre Phasen hat und gelegentlich heller scheint. Doch die solare Strahlkraft schwankt auf viel kürzeren Zeitskalen. Die drei bekannten Aktivitätszyklen der Sonne sind lediglich elf, 87 und 210 Jahre lang. Doch offenbar hilft es, wenn man sie nicht isoliert betrachtet. Rahmstorf:

"Dies ist eine Idee von Holger Braun, unserem Doktoranden gewesen, der die Idee hatte, dass die Überlagerung von zwei kürzeren Zyklen einen solchen langen Zyklus ergeben könnte. Und das haben wir dann überprüft in unserem Klimamodell. Und in der Tat hat sich das als ein möglicher funktionierender Mechanismus erwiesen, mit dem man im Modell auch solche Dansgaard-Oeschger-Ereignisse im Abstand von 1500 Jahren erzeugen kann."

Nach anderthalb Jahrtausenden hat die Sonne ihre 87-Jahresperiode genau 17mal durchlaufen. Und die 210er-Periode genau 7mal. Das ist der Punkt, an dem die beiden Zyklen quasi Hand in Hand gehen und die Strahlkraft der Sonne gemeinsam verstärken. Während der Eiszeit könnte das ausgereicht haben, um die Meereszirkulation im Nordatlantik alle 1500 Jahre aus ihrer Kältestarre zu lösen. Man könnte auch sagen: Um den Golfstrom und seine Ausläufer wieder bis in die Arktis zu locken. Experten wie Rahmstorf wissen aus Klima-Rekonstruktionen, ...

"... dass die Meeresströmung im Atlantik während der Eiszeit sehr instabil war, regelrecht auf der Kippe stand. Und immer wieder mal warmes Wasser aus dem Nordatlantik plötzlich vorgedrungen ist an Island vorbei ins europäische Nordmeer, dort das See-Eis weggeschmolzen hat und damit zu der sehr starken Erwärmung, die man in Grönland sieht, geführt hat."

Heute reicht der warme Nordatlantikstrom locker bis hinauf nach Skandinavien. Eine Situation, in der die Forscher Klima-Kapriolen nach dem Muster der Eiszeit ausschließen. Rahmstorf:

"Wir gehen davon aus, dass die Strömung heute viel stabiler ist als während der letzten Eiszeit. Es gibt einfach seit 8000 Jahren keine solchen abrupten Klimasprünge mehr."

Dafür bestehen heute andere Risiken - durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Verprasst der Mensch alle vorhandenen Ressourcen an Erdöl, Erdgas und Kohle, dann - das ergab soeben eine US-Studie -, dann könnte sich die Erde ähnlich stark erwärmen wie zur Zeit der Dansgaard-Oeschger-Ereignisse.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/437123/

Wissenschaft online hat auch was schönes dazu:

Klima in der Achterbahn

Das Klima der letzten Eiszeit ähnelte einer Achterbahnfahrt. Zwei Klimaforscher haben nun eine Erklärung für die drastischen Temperaturwechsel gefunden. Mittels Computersimulationen zeigten sie, dass die Meeresströmungen des Atlantiks während der Eiszeit besonders instabil waren. Schon kleinste Störungen konnten damals einen Vorstoß der warmen Atlantikströmung ins Nordmeer und damit eine plötzliche Erwärmung von bis zu zehn Grad innerhalb eines Jahrzehnts auslösen. Das heutige Klima ist nach diesem Modell wesentlich stabiler - dennoch ist es durch den Treibhauseffekt gefährdet.



http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/349941

Gruß aus Augustin

Constantin

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Neue Studien: Klimaerwärmung rascher und stärker als angenommen 05 Jul 2006 18:46 #129350

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Hallo

Nachdem es im LFF stinkelangweilig wird, versuche ich mal die Diskussion wieder aufzunehmen. Im Facts las ich einen ganz interessanten Artikel über Grönland (ist zwar nicht meine Zeitung, aber in der Badi lag sie rum).

So ist die Erwärmung seit 1900 über Grönland doppelt so gross als global (rund 2 Grad), die Schweiz wohl in der Mitte. Bis 2100 rechnet man zwischen 1.5 und 4 Grad Erwärmung, wohl um die 3 Grad, was in der Arktis wohl 6 Grad wären und bei uns um die 4.5 (leider gibt es generell viel zu wenig Angaben über Perioden, Referenzen etc. immer alles sehr schlampig).

Das kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen.

Allerdings sind die Temperaturen in Zürich von 90-2004 im Vergleich zu 60-90 um 0.9 Grad angestiegen. Also muss sich der Anstieg verlangsamen, damit die 4.5 Grad bis 2100 erreicht werden.

Seit 1900 haben wir im 5 Jahresmittel auch schon 2 Grad Erwärmung.

Allerdings kann ich mir einen Anstieg vom Jahresmittel von 9 Grad (30J/2000) auf 13.5 Grad im 2100 nur sehr schwer vorstellen oder etwa nicht ?

Der Jahresverlauf könnte in etwa so auschauen:

Der Winter eher gemässigt, die starke Ausstrahlung, abnehmende Westwinde vermindern in den Niederungen die Erwärmung.

Der Frühling setzt jedoch viel früher ein: Ab Februar geht mit der zunehmenden Sonneneinstrahlung die Temperatur steil nach oben, Mai bis September verzeichnen die stärkste Erwärmung, bevor ab Oktober im Flachland oft langweiliger Nebel herrscht. Rechne schon damit, dass die Jahre insgesamt trockener werden (weniger Westwind, mehr Hochdruck, eher Mittelmeerklima).

Heiss-trockene Sommer werden wohl eher die Regel aus die Ausnahme sein, die Hitzewellen werden tendenziell immer länger.

Die Geltscherschmelze wird sich noch mehr beschleunigen.

Ich bin sehr skeptisch, ob Geissberg & Co eine Trendwende herbeiführen können.

Es bestehen im Moment keinerlei Anzeichen, dass es gemässigter werden könnte...

Panikmache ? Bin sehr gespannt, wie sich 2006 entwickelt und was 2007 so hergibt.

Gruss Andreas

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Neue Studien: Klimaerwärmung rascher und stärker als angenommen 13 Sep 2006 21:44 #131911

  • MSE29
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So heißt das neue Buch von Rahmstorf und Schellnhuber. Erschienen bei Beck-Verlag und kostet 7,90€.
ISBN-10: 3-406-50866-9
ISBN-13: 978-3-406-50866-0

Habe mir das Buch heute bei einem Klassenausflug gekauft. Werde mir das in den nächsten Tagen mal zu Gemüte ziehen.
Vielleicht gibt es ja "neue" Erkenntnisse ;)

MfG
MSE29

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Neue Studien: Klimaerwärmung rascher und stärker als angenommen 14 Sep 2006 12:54 #131921

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Original von C14
Ich bitte um Nachsicht für die studentenhafte Anrede, bin noch mal 10 Jahre älter und Biochemiker, bei dem die notwendige Naturwissenschaft das tägliche Brot ist. Wir können gerne zum Sie wechseln.


Es geht ja nicht nur um Co2, sondern auch um Methan und sonstige Spurengase. Soll das alles nicht mehr gelten, was wir seit unseren Jugendtagen gelernt haben ?



Was haben wir in unseren Jugendtagen gelernt: daß die Luft zu 79% aus N2 zu 21% O2 und zu ca. 1 % aus Edelgasen besteht. Die Bewegung dieser Stoffe spüren wir als Wärme. Komischerweise wird uns heute erzählt, das genau die Stoffe, die praktisch nicht vorhanden sind die Wärme erzeugen. Das ist Bockmist! Die Naturwisssenschaftler zu Zeiten unserer Eltern und Großeltern wußten mehr als viele heute!



Und wenn wir 2020 eine kleine Eiszeit bekommen sollten, dann müsste es mit dem Temperaturrückgang langsam anfangen.
Und bitte eine Projektion des Geissbergzyklus in die Zukunft ???


Das sind Prognosen aufgrund der Ereignisse der letzten paar tausend Jahre samt Naturgesetze. Der Temperatureinbruch hat vermutlich schon begonnen (siehe Sonnenaktivitätskurve weiter oben), ansonsten kann keiner das Wetter der Zukunft genau voraussagen.

Die Projektion des Gleisbergzyklus in die Zukunft ist diese:



Quelle: http://www.geocities.com/CapeCanaveral/4310/klima/landscheidt/sonne1.htm

mfg C14

Ouups, den thread habe ich jetzt erst gesehen. Und da er ja schon so gut wie tot ist, mache ich nur noch ein bisschen sauber und dann das Licht aus.
Schon rein formal gesehen ist das Argument es gaebe doch sowenig CO2 und drum kanns doch gar nichts ausmachen haarstraeubender Unsinn. CO2 ist ein zu allerlei Rotationen und Vibrationen aufgelegtes Moelkuel (O2 und N2 fallen drum voellig weg) welches vor allem ab einer gewissen Hoehe, wenn die Luft nicht mehr mit Wasser gesaettigt ist, sehr effizient langwellige Strahlung absorbiert. Es macht je nach Hoehe und Breitengrad bis zu 30% vom gesamten natuerlichen Treibhauseffekt (ca 33°C) aus. Die angehangene Grafik ist pure Phantasie, mit Phantasiegroessen und Phantasiepfeilen. Der Temperaturverlauf (Erde, Nordhemisphaere, Wanne-Eikel?) basiert auf nichts, Sonnenbeobachtungen existieren in Europa seit ca Galilei, dh alles vor 1610 ist Inspiration. Sonneflecken werden nicht durch die Rotationskraft erzeugt sondern sind das komplzierte Zusammenspiel eines rotierenden Plasmas mit variierender Dichte unter intensiver Konvektion. Ueber den verstorbenen Dr. Langscheidt, der sich das alles ausgedacht hat, will ich natuerlich nichts schlechtes sagen. Nur soviel, der Jurist Langscheidt betrieb das sogenannte Schroeter Institut in Nova Scotia ganz alleine. So kann jetzt hier jeder sein Sommerhaeusschen zum Forschungsinstitut umbauen. Einfach vorne die Messingplakette dranschrauben. Schon witzig, was es alles gibt.
Georg

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Neue Studien: Klimaerwärmung rascher und stärker als angenommen 14 Sep 2006 17:25 #131925

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Was auch immer das genau ist. Folgendes wird prognositziert:


Abb. 10: Palmer-Dürre-Index für die USA. Die vertikale Achse gibt an, welcher Prozentsatz der für die Landwirtschaft erschlossenen Gebiete von Dürre heimgesucht wurde. Die Epochen der Nullphasen (S) und Mittelphasen (T) Grosser Finger sind durch Pfeile markiert. Die Nullphase einer Grossen Hand (BHS) ist durch ein offenes Dreieck gekennzeichnet.

Nach BHS ist die Zuordnung der Phasen Grosser Finger zu den Dürreextrema genau umgekehrt wie davor. Die nächste Nullphase S um 2007 wird voraussichtlich in den USA mit feuchtem Klima einhergehen.

Abb. 10 zeigt den Palmer-Dürre-Index für die USA. Von der vertikalen Achse ist abzulesen, welcher Prozentsatz der für die Landwirtschaft erschlossenen Gebiete von Dürre heimgesucht wurde. Die Epochen der Nullphasen Grosser Finger (S) und der Mittelphasen (T) sind durch Pfeile angezeigt. Vor der Nullphase 1933 der Grossen Hand, die durch ein offenes Dreieck markiert ist, fallen Nullphasen der Grossen Finger mit Dürremaxima und Mittelphasen mit Dürreminima zusammen. Nach dem Phasensprung 1933 ist es genau umgekehrt. Die Farmer in den USA können hiernach erwarten, dass die nächste Nullphase eines Grossen Fingers im Jahre 2007 mit relativ feuchtem Klima einhergehen wird. Was bedeuten nun die schwarzen Punkte, die abwechselnd mit Maxima und Minima der Kurve einhergehen und 1933 ebenfalls einen Phasensprung zeigen? Sie kennzeichnen den Goldenen Schnitt zwischen den Null- und Mittelphasen der Grossen Finger. Damit hat es folgende Bewandtnis: Die fünfzählige Symmetrie in der Dynamik der Sonnenschwingung stellt eine Beziehung zum Goldenen Schnitt her, denn dieses Teilungsmass ist eng mit der Zahl 5 verknüpft [45]. Zeichnet man in ein regelmässiges Fünfeck, die naheliegendste Verkörperung der Fünfzahl, alle Diagonalen ein, so erscheint ein regelmässiges Sternfünfeck. Dieses Pentagramm schliesst in seinem zentralen Teil ein weiteres regelmässiges Fünfeck ein, in welchem man wiederum die Diagonalen ziehen kann, die erneut ein Pentagramm bilden. Dieser iterative Prozess lässt sich ins Unendliche fortsetzen. In jedem Fall teilen sich die Diagonalen, die das Pentagramm bilden, wechselseitig im Verhältnis des Goldenen Schnitts.

mehr Infos zum Thema
Ob das alles so eintrifft wie vorhergesagt wird, können wir am Ende des nächsten Jahres überprüfen.

MfG
MSE29

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