Es kommt ja auch immer drauf an, was man aus einer Meldung macht.
Ich habe Freunde in Berlin, die wohnen da in einem häßlichen Hochhaus, so ein Plattenbauklotz, kleine Wohnungen mit winzigen Balkonen. Meine Freunde haben aufgrund der Warnungen ihre Balkonmöbel vor dem Sturm hereingeholt und haben deshalb keine Schäden zu verzeichnen. Sämtliche Nachbarn haben das trotz der Warnung nicht getan. Der ganze Hof und die Straße liegen nun voll mit zertrümmerten Balkonmöbeln.
Wenn die Sturmschäden in den Medien in Geld angegeben werden, sind das die offiziellen Zahlen der Versicherungen. Durch die Warnungen haben vernünftige Leute ja schon im Vorfeld Schäden verhindert, so eben wie meine Berliner Freunde. Andere Schäden werden nicht von Versicherungen getragen, fließen also auch nicht in die Schadenshöhe ein. Beispiel: mein umgewehtes Weinspalier habe ich selber wieder aufgestellt und befestigt. Hätte ich einen Handwerker gerufen, wäre das auch ein dreistelliger Betrag geworden. Die Löcher in Heinfrieds Dach kosten ihn sicher noch mehr, aber da er keine Versicherung dafür hat, fließt auch dieses Geld nicht in die offizielle Zahl mit ein.
Deshalb finde ich es voll daneben zu behaupten, mit "nur" 1 Milliarde € Schaden wäre der Sturm doch eher harmlos gewesen. Es hat Tote gegeben, die da sicher anderer Meinung wären, wenn man sie noch fragen könnte. Für manch einen, der ohnehin am Geld knapsen muß, bedeutet auch ein relativ geringer Schaden eine Katastrophe. So zahlt bei einem vom Baum zertrümmerten Auto die Teilkaskoversicherung abzüglich der Selbstbeteiligung. Viele Leute, denen das Geld knapp ist, haben nur die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung, um die Beiträge gering zu halten. Die gehen leer aus. (Noch mehr Schäden, die nicht in der große Schadensbilanz auftauchen.) Wenn nur einer von denen sich aufgrund der Warnungen einen sicheren Parkplatz gesucht hat, war die Sache schon was wert.